Text Dr. Stefanie Heckmann PDF
Vom Durcheinander in der Welt - Weg, 2002, Holz, Metall, Karton, Gips, Stoff, Städtische Galerie Böblingen
About Confusion in the World - Way, 2002, Wood Panels, Cardboard, Metal, Plaster, Textile, Städtische Galerie Böblingen
 
 
 
 
 
 
 
Wir leben in einer fragmentarisierten und ästhetisierten, einer aufdringlichen und zugleich undurchdringlich erscheinenden Welt. In Strukturen verwoben, erleben wir die Unvereinbarkeit von Widersprüchen. Strukturen füllen nicht nur Zwischenräume, sondern durchziehen und zerteilen die Körper. Lediglich Fragmente des Körperlichen verbleiben in den sozialen, virtuellen und materiellen Netzen, die sich um uns ausbreiten. Die Strukturen selbst werden dinghaft, sie werden zu wuchernden Architekturen. Alles ist untereinander verknüpft, hängt zusammen und bedingt sich gegenseitig. Das Gespinst verdichtet sich. Im klaustrophobischen Raum versucht der Körper sich zu orientieren.
Im Durcheinander der Welt erkennt der Körper Muster, verbindet und ordnet sie. Von Anfang an nehmen wir teil am Spiel des Trennens, Ordnens und Verbindens. So bilden sich Denkmuster, Verhaltensmuster und andere Ordnungsmuster heraus. Dem unentwegten „die-Dinge-verbinden“ entspringen Habitus und Gedankengebäude.
Fasziniert von der Metapher des Netzes und des Musters, suche ich ein Bild des Durcheinanders und der Ordnung.
In dem Prozess der Arbeit an der Installation entwickeln sich aus dem engen Gewebe der Netz- und Gitterstrukturen Gebiete, in denen Unerwartetes aufblitzt: In plastischen Fragmenten erscheint menschlich Körperhaftes. Unter dem Baldachin finden sich Körperfragmente zu einer kommunizierenden Gruppe. Das Licht illuminiert die Installation aus sich heraus und schafft atmosphärisch sich verbindende Räume. Gehäuse, die an von Kindern gebaute Höhlen erinnern, beharren auf dem spielerisch-mimetischen Zugang zur Welt.
Frauke Schlitz
 
 
We live in a fragmentary and aestheticized, obtrusive and at the same time apparently impenetrable world. Interwoven in structures, we experience the incompatibility of contradictions. Structures do not only fill interspaces but also pass through and divide bodies. Only fragments of the body remain in the social, virtual and material nets, which spread themselves out around us. The structures themselves become real objects; they turn into luxuriant architecture. Everything is interconnected, interdependent and interrelated. The web thickens. In a claustrophobic room, the body tries to orient itself.
In this “confusion in the world”, the body recognises patterns, connects and sorts them. From the beginning, we participate in the game of separating, sorting and connecting. In that way, patterns of thought and behaviour and other organisational patterns become apparent. Ones disposition and edifice of thought springs from the steadfast act of “connecting things”. Fascinated as I am by the metaphor of the net and the pattern, I seek an image of confusion and order. In the work process on the installation, areas develop out of the narrow fabric of the net and lattice structures, in which the unexpected flashes up: sculptural fragments give the appearance of human-like bodies. Under the canopy, body fragments form themselves into a communicating group. The light illuminates the installation from within itself and creates areas which connect atmospherically. Constructions, which remind one of caves built by children, persist in a playfully mimetic access to the world.
Frauke Schlitz